Kürzlich fand in Rom die jährliche Hauptversammlung der Bonifizierungskonsortien statt
Zahlreiche hochkarätige Gäste, u.a. Außenminister Tajani, Infrastrukturminister Salvini, Umweltminister Pichetto Fratin, die Generäle Francesco Paolo Figliolo (jetzt außerordentlicher Regierungs-Kommissär für den Aufbau der von der Überschwemmung betroffenen Gebiete in der Emilia Romagna, Toskana und den Marken) und Nazario Palmieri, Kommandant der Carabinieri „forestali“ haben an den Diskussionsrunden teilgenommen.
Der Präsident des Bonifizierungskonsortium „Gmund-Salurn“ mit Sitz in Neumarkt, Paul Nicolodi, und der Präsident des Bonifizierungskonsortiums „Trentino“ Luigi Stefani haben dabei die Mitgliedskonsortien der Region Trentino Südtirol bei der Veranstaltung vertreten.
Überaus interessant, betont Nicolodi, war der Beitrag von Universitätsprofessor Andrea Rinaldo, Gewinner des „Stockholm Water Prize 2023“ und Dozent für Wasserbau an den Universitäten Padua und Lousanne, der über die absolute Notwendigkeit gesprochen hat, dass es aufgrund des aktuellen Klimawandels und der damit verbundenen Wetterextreme, zahlreiche neuen Wasserspeicher für die nahe Zukunft braucht. Italien speichert zurzeit nur ca. 11% des Regenwassers und das ist einfach viel zu wenig, betonte dieser. Auf der anderen Seite helfen solche Mehrzweckspeicher auch Regenwasser zurückzuhalten, wenn es extreme Wetterverhältnisse mit übermäßigen Niederschlägen gibt, die im heurigen Jahr bedeutend zugenommen haben.
Der Außenminister hat in seiner Rede betont, dass wir einen pragmatischen Umweltschutz brauchen, der das Ökosystem schützt, ohne die Arbeit und die Präsenz des Menschen zu zerstören.
Nicolodi unterstreicht dabei, dass dies auch für Südtirol gilt. Das letzte, relativ trockene Jahr und die heurigen übermäßigen Niederschläge haben gezeigt, wie wichtig der Bau und Ausbau von Speicher- und Rückhaltebecken ist und diese umgekehrt dann auch für die Wasserspeicherung in Trockenzeiten – auch zum Brandschutz – verwendet werden können.
Das heurige sehr regenreiche Jahr hat außerdem gezeigt, wie wichtig das weit verzweigte Grabennetz in der Etschtalsohle und deren ständige Instandhaltung vonseiten der Bonifizierungskonsortien ist. Dabei muss auf der anderen Seite aber auch die zunehmende Bodenversiegelung unbedingt eingeschränkt werden, um die Gräben nicht noch mehr zu belasten, bemerkt Paul Nicolodi.
Am Rande der Veranstaltung haben die beiden Präsidenten Nicolodi und Stefani den Vizeministerpräsident und Außenminister Tajani getroffen.
Im Bild (v.l.) Tajani, Stefani, Nicolodi
Juli 2024